Projekt Pfadiplatz – ein Einblick
An dieser Stelle wollen wir dir unseren selbstgebauten Pfadiplatz ein wenig vorstellen, und das umfangreiche (Bau-) Projekt das dahinter steht! Denn das Ganze entstand nicht einfach so, sondern mit viel Plan und Überlegung, aber vor allem mit viel Einsatz und Begeisterung! Viele tiefere Gedanken und Hintergründe bleiben normalerweise im Verborgenen – denn schließlich zeichnen sich Pfadfinder auch dadurch aus dass sie tatkräftig etwas Tun, und nicht nur weitschweifig darüber reden! In diesem Fall erlauben wir uns aber etwas ausführlicher zu beschreiben, welche Leitgedanken es dabei gab. Denn wir denken, dass es ein gutes Beispiel für die Pfadfinder-Arbeit ist – und für unsere Gruppe im Speziellen.
Und auch wenn es nur ein sehr kleines Beispiel ist im Vergleich zu dem, was Pfadfinder irgendwo auf der Welt sonst noch tun, so steckt doch so einiges darin, das sich lohnt gesehen zu werden. Deshalb wollen wir den Schleier an dieser Stelle ein wenig lüften…!
Zunächst zu den Hintergründen:
Alles begann mit einem Wunsch, einer kleinen Sehnsucht. Das Waldheim-Gelände war zuvor schon ein toller Ort für unsere Gruppenstunden. Wir fanden auch in früheren Jahren immer irgendeine passende Ecke für unsere Aktionen oder machten uns gleich auf in den Wald. Allerdings gab es eines, das uns fehlte: Ein Ort, an dem wir als Gruppe tatsächlich zuhause waren, an dem wir sichtbar und bleibend etwas hinterlassen konnten – ein echter Gruppenplatz eben! Nun sind wir natürlich nicht die Einzigen die das Gelände nutzen, und so musste gut überlegt und besprochen werden was möglich ist! Als das „Okay“ im Oktober 2019 dann da war haben wir natürlich gleich mit Volldampf losgelegt!
Von Anfang an war die Begeisterung und Motivation in der Gruppe riesig. „Wir bauen uns unseren eigenen Platz!“ Das ist viel mehr als eine besondere Aktion, es ist ein gutes Stück Identität! Viele Dinge, die eine Pfadfindergruppe ausmachen, sammeln sich in diesem Projekt:
Gemeinsames Planen und Ideen entwickeln, mit anpacken jedes Einzelnen, gegenseitiges Unterstützen, ganz praktisches Lernen im Tun, Zusammenwachsen durch gemeinsame und sinnhafte Aktivitäten, zu sehen wie das eigene Tun tolle Ergebnisse bringt, selbst und kreativ an der Zukunft der Gemeinschaft arbeiten und dabei mit viel Spaß so einige Pfadfindertechniken einsetzen und erproben – das alles und noch viel mehr ist hier erlebbar!
Für die Kids und Teens ist es natürlich nicht nötig, allzu viel darüber nach zu denken – es macht einfach riesig Freude selbst etwas Bleibendes für die Gruppe zu erschaffen! Und es gibt kaum andere Orte, an denen man sich so ausgiebig und frei ausprobieren und wirklich etwas tun darf! Nicht selten erkennt man dann eigene Fähigkeiten, von denen man noch gar nicht viel wusste! Der Stolz auf das Erreichte ist dabei Teil der Belohnung – und auch wenn der Gedanke noch weit weg ist, so werden doch viele der jetzt aktiven Kids und Jugendlichen in einigen Jahren auf die immer noch reichlich genutzten Elemente des Platzes schauen und sagen: „Das hab‘ ich gemacht!“
Und außerdem: Man darf es auch sehen, was unsere Pfadi-Gruppen so tolles machen! Denn den meisten Menschen, die es noch nicht selbst erlebt haben, ist oft nicht wirklich klar, was Pfadfinder eigentlich so tun! Mit einem Blick auf unseren Pfadiplatz hat man aber sofort einen guten Eindruck davon und weiß gleich auch, wo und wann wir zu finden sind!
Unser Pfadiplatz ist also gleichermaßen Treffpunkt, Identität und Aktionsraum. Ein Ort für Ideen, Kreativität, Abenteuer, viel Spaß und Gemeinschaft! Wir sind sehr froh, daß wir hier aktiv sein können und sind uns sicher, dass wir damit gemeinsam eine tolle Grundlage für das weiteres Wachstum und die Entwicklung unserer Pfadi-Arbeit und der Kids und Jugendlichen bereiten können. Denn natürlich gibt es sehr viel, was wir in Zukunft hier machen wollen: Wir können in unseren Gruppenstunden nun mit mehreren Gruppen parallel auf unserem Platz aktiv sein, haben für viele Aktionen und Spiele beste Möglichkeiten über das ganze Jahr hinweg. Unser eigenhändig renovierter und gestalteter Bauwagen ist dabei echtes Highlight des Platzes. Wir haben ihn als echten Jugendraum ausgebaut und so wird er in unseren Gruppenstunden auch gut genutzt! Alles in Allem bietet unser eigener Pfadiplatz uns also viele neue und großartige Möglichkeiten für Aktionen und Veranstaltung in der Gruppe! Und zu manchen Aktionen ist er auch offen für alle Neugierigen!
Natürlich ist das alles noch nicht abgeschlossen, denn der Pfadiplatz „lebt“ und wächst weiter mit unseren Gruppen und allen Begeisterten! Wir werden also daran weiter denken und schaffen – gerne auch mit dir…!
Jetzt aber zum praktisch Sichtbaren – was gibt es denn nun alles am Pfadiplatz?
in paar Stichworte sind ja schon gefallen. Aber der Reihe nach: Zu Beginn war hier – nunja – gar nichts! Außer einer größeren Menge Brennnesseln, Brombeerranken und anderer Schlingpflanzen, und dazwischen immer wieder etwas Müll. Diesen überwucherten Teil des Waldheim-Geländes (am östlichen Gelände-Rand hinter dem Fußballfeld, für alle die sich auskennen…) haben wir Stück für Stück bearbeitet!
Und der erste Teil der Arbeit war gleich ziemlich anstrengend, denn es ging erstmal mehrere Gruppenstunden lang ans jäten, abschneiden und ausreisen der ganzen Pflanzen-Wucherungen. Uff! Dabei war auch Durchhalten und gegenseitiges Motivieren gefragt, aber mit dem Ziel eines eigenen Platzes vor Augen war dieser anfängliche kleine Kraftakt gut zu schaffen.
Weiter ging’s mit einer Art Abgrenzung, denn man muss ja wissen wo der Platz beginnt und endet, und nicht jeder soll einfach rein spazieren können! Unsere „Platzbegrenzung“ besteht aus Naturmaterial: Steine und Erde, Blätter und Baumnadeln, Stöcke und Äste. Diese Hecke ist zugleich ein nutzbarer Ort für Wald- und Wiesentiere. Dieser Gedanke war uns von Anfang an wichtig, nämlich alles möglichst natürlich zu halten und dem Leben um uns herum Raum zu geben! Dadurch lassen sich auch immer wieder Igel, Eidechsen, Eichhörnchen und viele Vögel am Pfadiplatz beobachten…!
Dazu gehört auch ein ordentliches Eingangstor aus Douglasienstämmen, an denen wir Fackel-Halterungen befestigt haben – in der dunklen Jahreszeit brennen hier die Fackeln während unserer Gruppenstunde! Gleich daneben unser weit sichtbares Platzschild! Und fertig ist der Eingangsbereich!
Schnell ging’s dann zu den eigentlichen Gruppenbauten: Ein kleiner Sitzkreis aus Baumstamm-Stücken, der uns schon ein paar Jahre begleitet hat, hatte den Umzug anfangs auch geschafft. Inzwischen mussten diese natürlichen Hocker ausgetauscht werden und haben in Kiefern-Stämmen ihre Nachfolger gefunden.
Hinzu kam gleich zu Beginn ein echter Pfadfinder-Feuertisch: Eine erhöhte, mit Erde und Lehm isolierte Plattform für ein kleines Kochfeuer, darüber eine Stange zum Anbringen von Kochmaterial und ein paar Ablagefächer – natürlich alles aus Holz und Naturseil! Hier lässt sich z.B. gut im Feuerkessel eine leckere Pfadfindersuppe kochen, Tee oder Punsch aufsetzen oder mal in kleiner Runde Esskastanien oder Marshmallows rösten!
Jeder Platz braucht einen Mittelpunkt. Das ist unser zweistöckiger Sitzkreis mit Lehne! Auch daran haben wir mehrere Gruppenstunden fleißig gebaut, bis er richtig genutzt werden konnte. Das ist der Ort an dem wir zu Anfang und Ende jeder Gruppenstunde zusammen kommen und der wichtigste Gemeinschafts-Platz! Hier sitzen wir regelmäßig zum Lieder singen, erzählen, Pläne schmieden und einfach so zwischendrin…!
Für größere Kochaktionen ist unser Feuerkreis natürlich auch optimal: Mit einer großen Feuerschale oder dem richtig vorbereiteten Boden lässt sich in der Kreismitte ein schönes Feuer machen, zum Kochen und Grillen mit gleich mehreren Pfannen und Töpfen auf dem offenen Feuer – ja so lässt sich’s leben!
Die abendliche Feuerrunde im Sitzkreis gehört auch fest zu jeder Übernachtungsaktion dazu. Nach viel Action und gutem Essen gibt’s hier ordentlich Stimmung, und für alle die sich nicht satt sehen können auch einen ausgiebigen, abendlichen Blick ins gemütlich lodernde Feuer!
Aber auch wenn unser geliebter Feuerkreis noch nicht alt ist, haben wir doch eines schon festgestellt: Er ist schon wieder viel zu klein für uns! Denn unsere Gemeinschaft ist in den letzten Jahren stark gewachsen und tut dies auch weiterhin – tja, pfadfinden ist halt ansteckend! Und so wird eines der nächsten Bauprojekte eine deutliche Erweiterung unseres Sitzkreises sein…!
Wo Feuer sein soll braucht’s auch Holz. Darum gibt’s in einer Ecke des Pfadiplatzes unseren kleinen Holzplatz, bestehend aus einem stabilen Sägebock, einer Werkzeughalterung für Sägen, Äxte & Co., einem Hackklotz (in die Erde versenktes Stamm-Stück) und einem Holzlager mit Ablagefläche. Hier wird immer wieder eifrig gesägt und gespalten, zu Beginn immer zusammen mit einem unserer Pfadi-Mitarbeiter und mit etwas Erfahrung und bestandener Holzmacher-Prüfung auch ganz selbständig!
Haben wir schon genug über’s Essen erzählt? Bestimmt nicht. Essen ist wichtig! Darum ist diesem Teil des Pfadi-Lebens noch mehr auf dem Platz gewidmet. Vor allem unser selbstgebauter Lehmofen wäre da zu nennen:
Aus gutem Lehm (gehörte früher zu einem alten Lehmhaus) haben wir auf einer erhöhten Plattform den Ofenraum gebaut. Dabei wird man schon mal etwas dreckig, aber das gehört dazu. Mit Ofenrohr und Schrägdach als Wetterschutz ist der Ofen komplett und konnte nach ein wenig Trocknungszeit gleich mit selbstgemachtem Flammkuchen erfolgreich eingeweiht werden! Seitdem machen wir hier des Öfteren leckere Pizza, Flammkuchen, Brot, Kuchen und andere selbstgemachte Leckereien!
Für unser vielseitiges Programm brauchen wir auch einiges an Material. Ein großer Materialschrank ist deshalb unverzichtbar! Dort lagert all das, was wir problemlos nach draußen stellen können, wettergeschützt und gut beschriftet in wetterfesten Boxen. Dass unser Schrank und das Holzlager oben mit Gras bewachsen sind gehört dazu – als Teil des natürlichen Nutzen und Charms.
Gleich neben dem Lehmofen befindet sich unsere Koch- und Waschecke mit Wasserkanistern und Waschbecken – zum Vorbereiten des Essens, zum Händewaschen und als Trinkwasser-Station. Und von Zeit zu Zeit wird sie auch gut genutzt als Halterung und Aufbewahrungsort für Pfadi-Trinkbecher und persönliches Outdoor-Geschirr!
Wer fleißig baut und schafft, der darf sich auch mal in einer Ecke selbst verewigen. Außerdem ist es uns wichtig, dass irgendwo sichtbar wird, wer alles zur Gruppe gehört und am Pfadiplatz mit gebaut hat! Nicht mit Fotos – die gibt’s hier auf der Homepage und im Bauwagen – sondern kreativ und individuell mit Holz.
Dazu dient unsere Gruppenwand! Für jedes Mitglied unserer Pfadigruppe hängt hier eine dicke Holzscheibe, die von jedem selbst kreativ mit Namen, Zeichnungen, Pfadi-Symbolen und Weiterem gestaltet wird! Außerdem hängen hier Termin-Infos zu den nächsten besonderen Events unserer Gruppe (siehe „Programm & Aktionen“) – zur Erinnerung und vor allem zur Vorfreude! Auch dieser schöne Bereich platzt inzwischen mit bald 50 Baumscheiben aus allen Nähten und wird immer wieder kreativ erweitert, so wie es am Pfadiplatz überall ist: Es darf dynamisch wachsen, ganz so wie wir es eben brauchen!
Jede Pfadigruppe braucht eine Gruppenfahne. Und die Fahne braucht einen Platz, an dem sie sichtbar angebracht werden kann. Hierfür haben wir einen stabilen, langen Ast hoch zwischen zwei Bäume angebracht und eine Fahnen-Halterung gebaut. Das ist nur eine Kleinigkeit, aber es gehört einfach dazu. So ziehen wir jedesmal vor der Gruppenstunde unsere Fahne hoch und signalisieren damit, dass unsere Gruppe jetzt gemeinsam hier ist! Für jede unserer Pfadigruppen gibt es dabei eine eigene Gruppenfahne und für unseren Stamm die große Stammesfahne aus dem Kohtenstoff eines Pfadfinderzeltes!
Sehr wichtig in unserem schönen Zuhause ist ein Ort zum Ausruhen. Besonders gut geeignet ist dafür unsere Relaxing-Ecke mit Hängematten! Hier lässt sich richtig gut abhängen und reden! Deshalb ist dieser Ort auch sehr beliebt und die Hängematten häufig besetzt – bis eben jemand zur nächsten Aktion ruft…!
Nun wieder zu den größeren Elementen: Unser Gruppenplatz braucht auch einen guten Lagerturm – darin waren wir uns schnell einig. Bäume gibt’s genug, und ein guter Plan war auch schnell da. So haben wir mit vereinten Kräften und einer Menge Baumaterial einen sehr stabilen Aufbau mit Stämmen, Stützen und Schwerlast-Schlingen errichtet. Unten am Boden gibt es eine eine Plattform mit Sitzmöglichkeit und oben in ein paar Metern Höhe eine weitere Plattform, erreichbar über ein dickes Knotenseil einerseits und einen Aufgang mit Kletternetz andererseits. Auf der Plattform gibt es rundum Geländer aus stabilen Ästen und Seil, und darüber schwebt eine Dachplane in Tarnoptik. Ein seitliches Tarnnetz als Sichtschutz ergänzt den abenteuerlichen Bau. Wir nutzen ihn als Ausguck, Plattform und Kletterelement, als Ort für kleinere Grüppchen, Station für Geländespiele und andere Aktionen, oder auch als erhöhten Schlafplatz bei der Pfadiplatz-Übernachtung!
Ein großes Highlight unseres Pfadiplatzes ist aber natürlich unser Bauwagen! Auch er steht noch nicht allzu lange hier, wurde aber in den letzten zwei Jahren nach und nach von uns komplett renoviert und ausgebaut: Zunächst musste innen alles rausgerissen werden um Platz für die Arbeiten zu schaffen, und dann ging es richtig los: Dach decken und isolieren, neue feuerfeste Dämmschicht für die Wände einbauen, Löcher für Fenster einsägen und die Fenster einbauen, neue Holz-Innenverkleidung, dazu neue Türe und Fensterläden. Neue Farbe für außen und im Inneren eine tolle Bar mit Barhockern und Regalen, eine gemütliche Sofa-Sitzecke mit Tisch und ein uriger Holzofen! Das alles und noch einige Kleinigkeiten mehr sind nun im Bauwagen zu sehen. Das war mächtig viel Arbeit mit allen unseren fleißigen Pfadi-Kids – und wir sind sehr stolz auf das gemeinsame Ergebnis! Inzwischen wird unser genialer Pfadi-Bauwagen Woche für Woche intensiv genutzt: Als Gruppenraum und gemütlicher Rückzugsort, für viele kleine Aktionen, als Relaxing- und Lieblingsort im abenteuerlichen Pfadiplatz! Natürlich werden wir auch zukünftig weiter daran bauen und gestalten, als Nächstes ist etwa die weitere farbliche Gestaltung der Außenwände dran…!
Ergänzt wird unser Platz noch von weiteren Elementen wie dem Bauholz-Lager hinter einem alten umgestürzten Baumstamm mit eingesägten Sitzen, sowie weiteren Sitzmöglichkeiten in verschiedenen Ecken und liebevollen Details am ganzen Platz! Es macht uns einfach Spaß gemeinsam hier gemeinsam aktiv zu sein, das lässt sich schnell erkennen, und an Ideen aus der Runde fehlt es sowieso nie! Wenn wir also einiges noch nicht genannt haben dann nur deshalb, weil dieser Artikel sowieso schon sehr lang ist…!
So, das war er, unser Rundgang über den Pfadiplatz. Natürlich können ein paar Bilder und Beschreibungen im Internet nicht den vollen Eindruck und die Stimmung wiedergeben. Aber wir hoffen, dass du einen guten Einblick bekommen hast in unser schönes Zuhause! Ganz sicher bekommst du „live“ und „in echt“ noch viel bessere Einblicke, also schau’s dir einfach mal an! Und wenn du jetzt Lust bekommen hast selbst daran mit zu bauen und unseren Platz noch mehr mit Leben zu füllen, dann umso besser: Sei dabei! Denn hier gibt’s immer was zu tun!